Johns Blog

DONNER – eine Jugenderinnerung (3/6/2023)

von John Thuesen

Ich möchte diese Geschichte aus meiner Jugendzeit einer lieben verstorbenen Freundin widmen, die kürzlich ihren langen Kampf gegen den Krebs verloren hat. Sie fragte mich, ob es in Ordnung sei, mich zum Ehrensargträger zu machen, wobei einer ihrer Neffen an meiner Stelle stehen würde, da ich nicht dabei sein könne. Ich nahm ihre Bitte an und sagte, dass ich mich sehr geehrt fühlte, von jemandem darum gebeten zu werden. Ihre Tochter war so freundlich, mir die Einzelheiten zu dem Ableben ihrer Mutter mitzuteilen sowie eine Kopie des Beerdigungsprogramms und eine Gebetskarte zu schicken. Diese besondere Freundin hatte eine große Liebe zur Natur und zu Tieren, zu denen zufällig auch einige Pferde gehörten. Sie ist daher die Inspiration für diese Erinnerung aus meiner Jugend.

Ich wuchs im Zentrum von Texas auf, auf dem Lande in der Nähe einer kleinen Stadt, in der ich zur Schule ging. Es gab überall viel Arbeit in der Landwirtschaft, und ich beteiligte mich daran schon in jungen Jahren. Ich arbeitete mit Rindern, half bei Ernten, züchtete Truthähne (ein paar Mal auch Hühner) für die 4-H [Landjugend-Organisation; Anm. d. Übers.], um sie bei Bezirksmessen auszustellen; ich verbrachte die Sommer damit, Heu für das Vieh zu schneiden, zu harken, zu pressen und zu transportieren, und vieles mehr. All dies tat ich neben der Schule und neben meiner Freizeit, die ich als Perkussionist in einer Band, mit Fußball und Gewichtheben verbrachte.

Schließlich ergatterte ich einen Job als Helfer auf einer Pferderanch nicht weit von zu Hause.

Die Gegend hat diese sanft abfallenden, grünen Hügel, Felder und Weiden mit Vieh oder hohem Gras, die man sieht, wenn man vorbeifährt. Es ist ein Ort, an dem Farmer und Rancher mit alten und neuen Lastwagen unterwegs sind. In den kleinen Restaurants herrscht zur Mittagszeit viel Betrieb, wenn sie dort einkehren, um einen Happen essen, bevor sie sich wieder in die Sonne begeben, um ihr Tagwerk zu vollenden. Die Ranch, auf der ich arbeitete, bot eine außergewöhnliche Aussicht, da sie hoch oben auf einem Hügel lag, und beheimatete einige Rinder, einen Büffel und viele Pferde jeden Alters. Ein bestimmtes Pferd erregte sofort meine Aufmerksamkeit, denn es hatte viel Temperament und einen dazu passenden Namen: Dieses Pferd hieß „Donner“.

Ich traf Donner zum ersten Mal, als wir die Pferdeboxen fertigstellten. Am Anfang mussten wir viel mit Schneidbrennern und Schweißgeräten arbeiten, um Rohrzäune und Tore für die Weiden sowie für die Pferdeboxen und -ställe zu errichten. Ich war gerade dabei, Rohrsegmente abzuschneiden, um sie dorthin zu transportieren, wo wir mit dem Schweißen der Rohre für den Zaun aufgehört hatten, als ich eine Toilettenpause einlegen musste – und um die Örtlichkeit zu erreichen, musste ich an den Pferdeboxen vorbeilaufen.

Der Schlagbolzen für den Schneidbrenner, den ich an meinem Gürtel befestigt hatte, gab bei jedem Schritt ein Scheppern von sich, und natürlich erzeugten auch meine schweren Arbeitsstiefel dumpfe Geräusche, und der Sand knirschte unter meinen Füßen.

Auf meinem Weg sah ich ein Pferd, das seinen Kopf herausstreckte, die Ohren aufstellte und neugierig in meine Richtung blickte, um zu sehen, was es erwarten würde. Ich dachte mir nichts dabei und ging einfach weiter. Als ich es jedoch erreichte, biss es mich kräftig in die Schulter, und ich stieß einen Schrei aus, weil ich völlig überrascht war. Das Pferd zog schnell seinen Kopf weg, als ich zusammenzuckte und zurücktrat. Ich war etwas verwirrt über das Verhalten des Pferdes, aber Tiere haben dafür ihre Gründe. Man muss sie herausfinden und darf es ihnen nicht übel nehmen, wenn sie solche Dinge tun. Das ist meine Erfahrung mit Tieren.

Einer der Pferdetrainer war zufällig in der Nähe, hörte mich und fragte, was passiert sei. Ich erzählte es ihm, woraufhin er bereits wusste, um welches Pferd es sich handelte. Er sagte mir, es sei „Donner“, und ich solle vorsichtig sein, weil die Frau des Chefs ihn mit Leckereien wie Karotten, Äpfeln und dergleichen füttere, so dass er vielleicht nur eine Leckerei erwartet habe oder verärgert gewesen sei, weil ich keine dabei gehabt hätte. Tatsächlich, der Chef und seine Frau kamen durch den Stall, in dem sich die Boxen befinden, und der Chef hatte mir einige Dinge zu sagen, die ich auf meine Liste der für den Tag zu erledigenden Dinge setzen sollte. Seine Frau begrüßte uns und ging mit ein paar Leckereien in der Hand zu Donners Stall hinunter. Er kam direkt an die Tür und steckte seinen Kopf heraus, und sie begrüßte ihn mit einem Leckerli in der Hand, umarmte und streichelte ihn, während er fraß.

Ich musste die Pferde auf allen Weiden füttern, mit Hafer, Vitaminen und Körnern, die Boxen ausmisten (Pferdemist schaufeln) und frische Holzspäne auflegen. Es müssen an die hundert Pferde gewesen sein, aber keines von ihnen hatte ein so freches, schelmisches Wesen wie dieses eine Pferd, dessen feuriger Geist zu seinem Namen passte. Donner.

Es gab immer Tage, an denen ich etwas Einfaches tat, um den Pferdetrainern zu helfen, wie etwa ein Pferd zurück in den Stall zu reiten und abzusatteln oder eines auf die Weide zu bringen, damit es grasen und laufen konnte. Eines Tages, als ich im örtlichen Gemischtwarenladen zu Mittag essen wollte, wurde ich gefragt, ob ich Donner auf die Weide bringen könne, damit er etwas Bewegung bekomme. Ich sagte: „Kein Problem, ich hole ihn, wenn ich zurückkomme.“

Ich ging in den Laden, und es gab jeden Tag ein anderes Mittagsgericht, aber samstags gab es Sandwiches mit Rinderbrust vom Grill. Das Mädchen an der Kasse war eine Schulkameradin von mir. Sie gab mir extra Rindfleisch mit Barbecue-Sauce, Zwiebeln und Essiggurken. In der Gemüseabteilung entdeckte ich einige Karotten, also nahm ich zwei davon mit und fragte sie, ob ich diese an ihrer Kasse bezahlen könne oder ob ich nach vorne zu der anderen gehen müsse. Sie sagte, dass sie das selbst kassieren könne, und fragte, ob ich sicher sei, dass ich nur zwei Karotten wolle. Ich sagte ihr, dass ich sie brauchte und dass zwei genügten, um das Problem zu lösen. Sie sah mich schelmisch an und wollte wissen, ob sie sich Sorgen machen müsse. Ich versprach ihr, dass niemandem etwas passieren würde, und wenn doch, dann nur mir. Ich bezahlte das Mittagessen und die Karotten, und kurz bevor ich ging, grub ich eine der Karotten aus und sagte: „Außerdem mag ich Karotten“, nahm einen knackigen Bissen davon und versicherte ihr, dass ich ihr berichten würde, wie es gelaufen sei.

Als ich zur Ranch zurückkam, sah ich denselben Pferdetrainer von vorhin. Er bemerkte, dass ich die Karotten hatte, und fragte mich, was ich mit ihnen zu tun beabsichtigte. Ich sagte ihm, dass ich versuchen würde, mir jemandes Gnade zu erarbeiten. Er lachte mich aus, weil er wusste, von wem ich sprach. Donner. Er glaubte nicht, dass ich ihn dazu bringen konnte, mir aus so aus der Hand zu fressen wie der Frau des Chefs oder so ruhig zu bleiben. Ich erwiderte, dass ich glaubte, es zu schaffen. Er fragte, ob ich eine Wette eingehen wolle, weil ich so selbstsicher klang. Ich sagte ihm, dass das unfair wäre und dass ich sein Geld nicht anzunehmen bräuchte. Er lachte und wünschte mir viel Glück. Ich ließ ihn wissen, dass es vielleicht ein bisschen dauern würde, aber ich sei fest entschlossen. Er antwortete mit einem einfachen „Wir werden sehen“.

Als ich mit einer Karotte in der Hand und dem Halfter mit Leine zu Donner ging, stellte sich heraus, dass er die Karotte nicht wollte. Er wusste, dass das Halfter bedeutete, dass er irgendwo hingebracht werden würde. Die Karotte lehnte er vehement und vollkommen ab. Nun, es dauerte etwas, aber schließlich schaffte ich es, ihn ohne große Schwierigkeiten zu halftern. Als ich ihm den Führstrick anlegte, ihn aus dem Stall brachte und auf die Weide führte, begann er, mit den Füßen zu stampfen, schwer zu atmen und zu wiehern, mit dem Schwanz zu wedeln und den Kopf zu schütteln. Er war voller Energie, und ich konnte spüren, wie der Boden bebte, wenn er mit seinen kräftigen Hufen aufstampfte.

Ich erreichte die Weide, brachte ihn hinein und schloss das Gatter hinter uns. Dann drängte er sich an mich heran, weil er wusste, dass das Halfter abgenommen werden musste, damit er etwas laufen konnte. Er schien etwas ausgelassener zu sein, weil es ein ziemlich windiger Tag war. Es war sonnig, und die Wolken zogen am Himmel vorbei. Ein schöner Sommertag. Während ich ihn in Gedanken genieße, gehe ich mit Donner zum Zaun, binde den Führstrick daran fest, klettere auf die andere Seite und nehme ihm das Halfter ab. Wie es seiner Natur entsprach, stieß er sich filmreif mit den Vorderbeinen ab, drehte sich und bahnte sich einen Weg über die Weide, am Teich vorbei, nach hinten. Man konnte hören, wie seine Hufe über den Boden stampften, als er galoppierte, schnell wie der Wind, wie jedes Quarterhorse. Ich ließ den Führstrick und das Halfter am Zaun liegen, um ihn später zu holen.

Als ich zum Stall zurückkehrte, um mein Mittagessen einzunehmen, ging ich mit einer Möhre in der Hand. Der Pferdetrainer war da und fragte mich, wie es gelaufen sei. Als er sah, dass ich die Karotte noch in der Hand hatte, grinste er selbstgefällig. Ich ließ ihn wissen, dass Donner sie nicht gewollt hatte, aber dass er sie ihm später geben könne. Der Pferdetrainer lachte darüber und bemerkte, er würde es tun. Ich sagte ihm, dass ich nicht aufgeben würde, woraufhin er antwortete, dass er Donner meine Grüße ausrichten würde, und lachte noch mehr.

Ich schnappte mir mein Sandwich, meine Pommes und mein Getränk und machte mich auf den Weg zu einem meiner Lieblingsplätze, wo ich unter einem großen Baum auf einer Anhöhe mit Blick auf die Weiden mein Mittagessen einnahm. Es fühlte sich kühl an nach der Hitze des Tages, das Blätterdach schwankte im Wind, und man konnte den Wind hören, der durch die Blätter und Äste strich. Wenn man über die Weiden blickte, konnte man sehen, wie sich das Gras und die Bäume im Wind wiegten und wie die Schatten der Wolken über das Land zogen, während sie die Sonne verdunkelten. Ich konnte auch Donner beim Grasen beobachten, wie er am Teich trank oder wie er über die Weide flitzte und Mähne und Schweif wie eine Fahne fliegen ließ.

Es war wundervoll, solche Erinnerungen zu haben und die sinnliche Anmut dieser Tiere zu sehen; ich glaube, Donner hatte einen ebenso feurigen Geist. Es dauerte lange und ich brauchte viel Geduld, aber schließlich akzeptierte Donner mich, und ich konnte ihn mit Karotten, einigen Äpfeln und vielem mehr füttern.

Altes Sprichwort:

Du kannst ein Pferd zum Wasser führen, aber du kannst es nicht zum Trinken zwingen.


Einblicke in die Einsamkeit (25/04/2023)

von John Thuesen

Menschen sind soziale Wesen, und wir sind nicht dafür geschaffen, längere Zeit allein zu sein. Wenn man isoliert ist, läuft die Zeit anders und erscheint einem manchmal seltsam.
Dinge aus der Vergangenheit, Dinge in der Gegenwart und das, was man sich für die Zukunft wünscht, laufen alle an einem Punkt zusammen. Die Gedanken schwirren gelegentlich im Kopf herum, und es bedarf einiger Anstrengung, sie unter Kontrolle zu bringen. Veteranen mit PTBS, so wie ich, erleben genau das, und man nennt es “Looping”, bei dem ein Gedanke der dominierende wird und sich immer weiter dreht, wie eine kaputte Schallplatte. Ein Freund von mir erzählte mir einmal, dass er genau das inmitten der ersten Pandemie erlebte, als die Selbstquarantäne verhängt wurde. Er fühlte sich unruhig und konnte nicht mehr klar denken – alles Symptome, die mir aus meiner langen Einzelhaft von fast 13 Jahren sehr vertraut sind.

Die entmenschlichende Wirkung dieser grausamen und ungewöhnlichen Umstände hat mich viel Energie gekostet. Ich kämpfe jeden Tag, und in den unzähligen Schlachten, denen ich ausgesetzt bin, habe ich viel Zeit mit mir selbst verbracht, mit meinen Gedanken, meinen Erinnerungen, völlig auf mich allein gestellt. Es kostet unheimlich viel Kraft, diese langwierigen und unsicheren Umstände zu überstehen. Wenn man mich fragt, wie ich das mache, kann ich nicht sagen, dass ich darauf wirklich eine Antwort habe. Es liegt an den Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, an meinem Glauben als Christ, an meinen Freunden, an meinen Träumen … es könnte alles oder eine Kombination dieser Dinge sein, nehme ich an.

In unruhigen Zeiten saß ich still da und dachte nach. Ich denke viel und vertieft über viele Dinge nach. Als ich früher Ingenieurswissenschaften studierte, sagten einige, dass ich genau in diese Kategorie passe. Ich denke über etwas nach und bin sehr neugierig, wie es funktioniert, also will ich mehr wissen. Ich mag es zu wissen, wie etwas funktioniert, und ich suche nach Antworten auf komplexe Fragen oder Konzepte. Es gibt verschiedene Formen von Einsamkeit und Isolation, abgesehen von der physischen Zelle, in der ich mich befinde. Vielleicht fühlen Sie sich allein mit einem Problem, mit dem Sie konfrontiert sind, dem Problem, wie man sich in einer Menschenmenge fühlt, oder Sie sind sogar mit einer Reihe von Widrigkeiten konfrontiert. Vielleicht fühlen Sie sich durch diese Einsamkeit bedrückt, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass man bei einigen der intensivsten und tiefgreifendsten Herausforderungen, denen man ausgesetzt ist, allein ist, wenn man sich ihnen stellt. Solange man nicht allein ist, kann man sich selbst nicht kennen. – Vielleicht hätte ich ein Philosophiestudium absolvieren sollen.

Es war Friedrich Nietzsche, der sagte: “Wer ein ‘Warum’ zum Leben hat, kann fast jedes ‘Wie’ ertragen.” Wenn wir allein sind und in der Einsamkeit leiden, ist es schwierig, über die Momente, die diese Umstände durchdringen, hinauszublicken. Vielleicht kämpfen Sie damit, Rechnungen zu bezahlen, haben eine schwere medizinische Diagnose oder eine andere Situation, die Sie fast nicht mehr ertragen können. Man weiß nicht, “warum”, und kann das “Wie” nicht einmal ansatzweise ertragen; es ist gelegentlich eine große Herausforderung, die Gedanken in meinem Kopf zur Ruhe zu bringen. Die entmenschlichende Wirkung der Einzelhaft wird durch die Ungewissheit, ob ein Todesurteil tatsächlich vollstreckt wird, noch verschlimmert.

In Glossip v. Gross sagte Richter Breyer vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (SCOTUS), dass “es gut dokumentiert ist, dass längere Einzelhaft zahlreiche schädliche Auswirkungen hat” [576 U.S. 863, 926 (2015)]. Er verwies auf eine Studie, die herausfand, dass Einzelhaft bei Gefangenen unter anderem zu “Angst, Panik, Wut und Kontrollverlust” führen kann [Id.]. Im Jahr 1890 erkannte der SCOTUS in seiner Stellungnahme zu In re Medley an, dass “wenn ein von einem Gericht zum Tode verurteilter Gefangener in Erwartung der Vollstreckung des Urteils im Zuchthaus eingesperrt ist, eines der schrecklichsten Gefühle, denen er während dieser Zeit ausgesetzt sein kann, die Ungewissheit während der gesamten Zeit ist” [134 U.S. 160, 172]. Der SCOTUS beschrieb damals einen Aufschub von lediglich vier Wochen. In den mehr als 130 Jahren seither hat sich wenig geändert, abgesehen von der Dauer der Einzelhaft. Heute wird sie nicht in Wochen, sondern in Jahrzehnten gemessen [Glossip, 926].

Die Bedingungen im texanischen Todestrakt, in dem ich mich befinde, wurden als “einige der brutalsten Todestrakt-Bedingungen der USA” bezeichnet [Inside Polunsky, Solitary Watch, solitarywatch.org]. Vor etwa einem Monat verlor ein Mann hier im Todestrakt traurigerweise alle Hoffnung und erhängte sich. Meine Gedanken und meine aufrichtige Anteilnahme gehen an seine Angehörigen.

Ein normaler Mensch kann all die oben genannten Symptome haben, neben anderen, und bei denjenigen, die mit ihren eigenen Belastungen hierher gekommen sind, wie ich mit PTBS, können sich diese Symptome noch verschlimmern. Kurz gesagt, viele von uns hier haben in ihrem Leben viel durchgemacht und haben auch weiterhin jeden Tag, ja sogar in jedem Augenblick, mit Problemen zu kämpfen. Es übersteigt nicht unsere Vorstellungskraft, uns vorzustellen, was jemand außerhalb der Justizvollzugsanstalten erleiden könnte, und wir können uns in ihn hineinversetzen. Trotz des Damoklesschwertes, das über unseren Köpfen schwebt, haben einige von uns nach allem, was wir durchgemacht haben, einen ungemein starken Willen, sich ein Gefühl von Würde und Menschlichkeit zu bewahren.

In meiner Zeit hier denke ich über vieles nach und reflektiere darüber, wie man all diese Dinge verarbeiten kann. In einem meiner Lieblingsbücher, Men’s Search for Meaning von Viktor Frankl, heißt es: “Leiden an und für sich ist bedeutungslos; wir geben unserem Leiden einen Sinn durch die Art und Weise, wie wir darauf reagieren.” Er fährt fort: “Ein Mensch kann tapfer, würdevoll und selbstlos bleiben, oder er kann im erbitterten Kampf um seine Selbsterhaltung seine Menschenwürde vergessen und nur noch ein Tier sein.” – Eine ziemlich tiefgründige Aussage.

Frankl, ein Psychiater und Holocaust-Überlebender, fährt fort mit der eindringlichen Feststellung: “Alles kann einem Menschen genommen werden, nur eines nicht: die letzte der menschlichen Freiheiten – die Wahl der eigenen Haltung in einer gegebenen Situation, die Wahl des eigenen Weges.” Weiter sagt er: “Wenn wir nicht mehr in der Lage sind, die Situation zu ändern, sind wir gefordert, uns selbst zu ändern.” Ich muss zugeben, dass dies an und für sich keine leichte Aufgabe ist. Viktor Frankl hatte jedes Recht, auf seine Entführer und die Menschen in den Ländern, die sie unterstützten, wütend zu sein, aber er entschied sich für eine unkonventionelle Haltung, nämlich die, Anmut zu zeigen.

In gewisser Weise war es für mich verwirrend, dass ein Mann, dem massives Unrecht angetan wurde, nicht mit solch selbstgerechter Empörung reagieren wollte. Wir denken vielleicht “Auge um Auge”, wie es in einer alttestamentlichen Bibelstelle heißt, die sehr falsch interpretiert wird. Ein guter jüdischer Freund von mir, Kantor Michael, erzählte mir, was der Kinderfernsehstar Fred Rogers nach dem 11. September gesagt hatte, als er auf Sendung gegangen war: dass jeder von uns seinen Teil zum “tikkun olam” beitragen muss – dem rabbinische Begriff für “die Welt reparieren”. Umso mehr, wenn man weiß, dass Fred Rogers, besser bekannt als Mr. Rogers, ein überzeugter Republikaner war, der die Todesstrafe ablehnte und seine Überzeugungen mit der Frage begründete: Was für eine Botschaft würden wir unseren Kinder mitgeben? Da hat er natürlich recht.

Dennoch gibt es eine Vielzahl von Dingen, über die ich bei all dem nachdenke. Ich erinnere mich an meine vierzehn Führungseigenschaften und -prinzipien, die ich bei den Marines gelernt habe, und schreibe sie auf, darunter Gerechtigkeit, Urteilsvermögen, Mut und Wissen. Ich meditiere sogar im Lotussitz, mache Yoga, treibe Sport oder gehe in meiner zwei mal drei Meter großen Zelle auf und ab. Als Christ beschäftige ich mich sogar mit Glaubensfragen und spreche mit Menschen anderer Glaubensrichtungen oder Religionen über die verschiedenen Themen unseres Lebens. Meine Freunde sind unter anderem Christen, Juden, Sikhs, Odinisten und Buddhisten. Ich stelle fest, dass der Leitfaden der hohen Standards, die wir anstreben, sei es durch eine göttliche beziehungsweise höhere Macht, sei es durch tadellose Moral und gerechte Ideale, in einem Bereich der Vollkommenheit angesiedelt ist, weil wir selbst unvollkommen sind. Wir blicken auf einen höheren Raum oder ein höheres Wesen als führendes Licht, damit wir weiterhin höhere und bessere Wege ersinnen können, zu jenem zu gelangen, was richtig ist und was wir anstreben können.

Da ich über einige dieser Dinge nachgedacht habe, ist mir klargeworden, dass es für alles Gründe und Zeiten gibt. Es ist unerlässlich, dass wir uns großes Wissen und Weisheit aneignen, um die passenden Zeiten für jede Angelegenheit, mit der wir konfrontiert sind, zu kennen. Eine Zeit, um Steine wegzuwerfen, und eine Zeit, um Steine zu sammeln; eine Zeit, um zu schweigen, und eine Zeit, um zu sprechen; eine Zeit für Krieg und eine Zeit für Frieden. Um zu verstehen, bedarf es der Erfahrung, durch die man Einsicht gewinnt, die dann der Beginn des Wissens ist, das zur Weisheit führt. Es gibt Menschen, die sehr gebildet und erfahren sind, aber keine Einsicht oder Weisheit haben. Das ist eine ziemliche Dichotomie. All diese Gedanken sollen einen gewissen Zusammenhang zu dem erklären, was ich sagen möchte, also lassen Sie mich im Folgenden dazu kommen.

Viele von Ihnen leiden vielleicht unter etwas, und Sie fühlen sich ziemlich allein damit, was auch immer es ist. Und in der Tat sind physische Gefängnisse vielleicht nicht die einzigen “Gefängnisse”, die es gibt, und es gibt noch andere Formen. Eine reizende Frau, die als meine englische Mutter gilt, erzählte mir von einer Frau, die sie besucht und die an einer schrecklichen, seltenen Krankheit leidet, der Motor Neuron Krankheit (ich hoffe, ich habe das richtig geschrieben, manchmal schreibt meine wunderbare englische Mutter in der Hängematte nicht so deutlich!) Bei dieser Krankheit beginnen die Nerven im Körper zu versagen, was zu einer Querschnittslähmung und weiteren schweren Symptomatiken führen kann. Ich weiß selbst nicht alles über diese Krankheit, nur das Wenige, das mir erzählt wurde. Es genügt zu sagen, dass diese Frau jetzt an den Rollstuhl gefesselt ist, und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sie unter Tränen und mit ihrem Glauben kämpfend die mächtige Frage stellt, die wir alle in solchen Momenten stellen. Wir fragen Gott, die höhere Macht, irgendjemanden oder irgendetwas: “Warum?” Es gibt so viele, an die ich denke, wenn es um diese sehr mächtige Frage geht.

Ich möchte eine erstaunliche Analogie beschreiben, die mir ein Freund einst zutrug, zu der Frage, was wir im Leben erleben und erdulden und wie wir als Christen versuchen, diese Dinge in eine andere Perspektive des größeren Ganzen einzuordnen. Es ist verständlich, dass viele möglicherweise weder christlich sind noch einem anderen Glauben angehören, aber ich hoffe, dass Sie mir bei dem folgen, was ich vermitteln möchte. Es ist schon sehr lange her, dass mein Freund mir das erzählte, daher hoffe ich, dass ich es weitgehend richtig wiedergeben kann. Es ging ungefähr so:

Da war einmal ein Silberschmied, den jemand besuchte, weil er verstehen wollte, wie Gott uns wie Silber läutert. In der Heiligen Schrift gibt es viele Hinweise darauf. Also stellte der Gläubige dem Silberschmied Fragen, während er das Silber reinigte, mit dem er arbeiten wollte. Als er seine Werkzeuge und den Schmelztiegel holte, legte er es ins Feuer. Der Gläubige fragte, ob der Schmied das Silber einfach nur hineinlegen und liegen lassen würde. Der Schmied antwortete, dass er seine “Hand” darauf halten müsse, d.h. mit seinen Handschuhen und Werkzeugen, und dass er es im heißesten Teil des Feuers halten müsse. Der Gläubige fragte den Schmied, wie lange das nötig sei. Er sagte, dass er es nicht zu lange tun könne, sonst werde das Silber ruiniert, aber auch nicht zu kurz, sonst werde es nicht gereinigt. Der für mich bemerkenswerteste Teil des Gesprächs steht jedoch am Ende: Der Gläubige stellte die letzte wichtige Frage: “Woher wissen Sie, wann es gereinigt ist?” Der Silberschmied antwortete: “Oh, das ist ganz einfach. Ich kann sehen, wie sich mein Bild darin spiegelt.”

Viele Menschen in der Bibel und viele von uns haben im Leben viel durchgemacht, einige von uns haben unvorstellbar viel gelitten. Was auch immer Sie glauben, wir alle versuchen, uns einen Reim auf das zu machen, was passiert, und wir fragen weiter, wenn es keine erkennbare Antwort gibt. Ich habe diese Antworten nicht, und wir können die Menschen in den Tiefen des Leidens nicht immer erreichen. Es gibt Momente, da fühle ich mich in den Kämpfen, die ich tagtäglich führe, sozusagen ohne Bodenhaftung. Ich glaube, dass, egal ob jemand oder etwas uns Schaden zufügen wollte, es etwas Größeres gibt, das genau das zu unserem Besten will, und wenn wir daran glauben, kann uns das ein gewisses Maß an Frieden geben.

Ich weiß nicht, woran Sie glauben, aber ich glaube an die Bibel, an den Glauben an Gott durch seinen Sohn Jesus. Unabhängig von meinem Glauben gibt es viele Momente, in denen ich in mich gehen muss, in die innere Welt, die ich gerade erst entdeckt habe, um das Gleichgewicht zu finden, das ich immer dann suche, wenn die Dinge unsicher sind.

Es gibt Zeiten, in denen ich mich an einen Ort zurückziehe, an dem ich still und ruhig bin; ich atme tief und langsam, und wenn ich mich unsicher fühle, schaue ich nach innen. In den negativen Gefühlen, die ich gelegentlich bei Frustrationen und Enttäuschungen empfinde, habe ich einen Fokus, auf den ich schaue, um den Sturm, der manchmal in meinem Herzen tobt, zu beruhigen, weil ich darauf vertraue, dass es jemanden gibt, der ihn beruhigen kann und der mir letztendlich Kraft und Zuversicht gibt, wenn ich sie vielleicht nicht habe. Wir sind alle Menschen, niemand ist perfekt.

Wer auch immer man bist, was man auch immer durchmacht, welche Überzeugungen man auch immer hat, man wird vielleicht keine Antworten auf die großen Fragen zu dem finden, was man erleidet oder durchmacht. Aber wenn man es schafft, wenn man daran glaubt, dass man es bis zum nächsten Moment schaffen kann, und wenn man in der Gegenwart bleibt mit dem, was geschieht, dann kann man es bis zum nächsten Moment schaffen, und zum übernächsten. Man wird die Kraft in sich selbst finden, einen Schritt nach dem anderen zu tun. Man wird immer noch schlechte Tage haben, man wird immer noch ängstlich sein, man wird immer noch Herausforderungen haben, aber man wird den Kopf hochhalten, weil der Fokus auf etwas Größeres gerichtet ist als auf die Stelle, an der man war. Und ganz vielleicht findet man ein gewisses Maß an Frieden und Freude.

Ich glaube, dass das für jeden möglich ist.

Cooles Lied:

Five Finger Death Punch – “A Little Bit Off”

Zitate zum Nachdenken:

Das Kind eines Königs soll still und weise sein
Und auch kühn im Kampf;
Tapfer und freudig soll ein Mensch vorangehen,
bis der Tag des Todes kommt.“

(Havamal, Strophe 15, Poetische Edda)

„Darum sorgt nicht für morgen,

denn der morgige Tag wird für

das Seine sorgen. Es ist genug,

dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“

(Matthäus, 6,34)


Zeichnung von John Thuesen (18/06/2022)


Geburtstagsspaß mit einer Freundin (09/03/2022)

von John Thuesen

Ich denke, es ist die Zeit,

die Zeit zum Reimen.

Wir denken uns Spaß aus für jemandes besonderen Tag,

wir werden unbeschwert sein, komme was wolle.

Es wird wenig Regeln geben und alle Freiheiten,

wir werden es mit einer “Teufel mag schreien”-Einstellung tun.

Alle sind eingeladen, Familie und Freunde, sogar der Typ, den wir triezen,

denn wir können diesen alten Kerl, Sylvester, bestimmt nicht vergessen!

Wir haben einen vollen Terminkalender und werden hoffentlich eine Menge Spaß haben,

es wird körperlich werden, der Scheiß wird geil!

Wir werden rennen, wir werden skaten, wir werden fahren,

Pedal bis zum Anschlag, es wird live sein!

Keiner wird sich hinsetzen und angewurzelt sein,

wir fangen mit Bungee-Sprüngen an!

Manche haben vielleicht kalte Füße, haben Höhenangst und werden schwindelig,

das ist ihr Pech, wir schubsen sie mit “Pass auf den ersten Schritt auf, das ist ein Kracher!”

Jetzt, wo wir das Blut in Wallung gebracht haben, ist es Zeit für einen freundschaftlichen Wettbewerb,

es ist Zeit zu sehen, wer der Bessere ist, das ist unsere Mission!

Wir wählen abwechselnd das Spiel und die Sportart aus,

du hast die Wahl: Feld, Eisbahn oder Tenniscourt.

Wir haben fünf Spiele, gewinnen oder verlieren,

bei jedem Spiel müssen wir schlau sein, egal was wir wählen.

Die Damen zuerst, und du fragst, ob ich “Lust auf Tennis” habe.

“Natürlich”, sage ich, “ich spiele wie niemand sonst.”

Jeder von uns hat eine Strategie, und du wirst sehen,

ich komme raus, rede wie McEnroe und sehe aus wie Agassi.

Im Laufe der Spiele wird klar, dass du der bessere Spieler im Matchset bist,

cool und selbstbewusst, du schlägst mit Finesse und ich tauche nach dem Ball und lande im Netz.

Du wirbelst mit deinem Schläger herum und sagst selbstgefällig: “Mann, das war ein ganz schöner Sturz.”

Ich erwidere: “Ich glaube, es ist Zeit für ein bisschen guten alten American Football.”

Deine Hartnäckigkeit überrascht mich von Anfang an und wir kämpfen um jeden Zentimeter.

Aber ich mache mir keine Sorgen, ich habe etwas in petto, das im Notfall funktioniert.

Leider ist es für dich ein Fourth and Long, der dir misslingt, was noch viel schlimmer wird,

denn jetzt habe ich den Ball, drehe die Düse auf und komme in die Endzone,

ich nagle ihn fest und sage schadenfroh: “Ich wette, die Eagles haben das nicht geschafft!”

“Jetzt bist du dran”, sage ich, “was darf’s denn sein, Mädel?”

Du antwortest: “Lass uns auf dem Grün um Gold spielen, du weißt doch, wie man das macht?”

Als wir auf dem Platz ankommen, ist es sonnig, warm und schön,

du schlägst mit einem geschmeidigen Drive ab, bei mir ist es ein Slice.

Dein Ball landet an einer großartigen Stelle zum Einschlagen,

während meiner im verdammten Sandkasten gelandet ist!

Ich starre wütend auf meine Aussichten, beiße mir auf die Lippe und versuche, nicht zu fluchen,

mit dem Schläger auf der Schulter stolzierst du vorbei und zerzaust mir die Haare.

Während du darauf wartest, dass ich nach zig Schlägen das Loch erreiche,

bemerkst du: “Hey, ich glaube, wir nennen dich ‘den Farmer’, sieh dir die ganzen Rasenstücke an!”

“Na gut”, sage ich, “dieses Mal musst du dich anstrengen,

denn wir erhöhen die Einsätze und gehen ins Achteck.”

Du kannst kämpfen wie du willst, du kannst treten, du kannst schlagen, was immer du willst,

was auch immer es ist, du solltest besser gut sein, oder du wirst in der Unterwerfung enden.

Wir drehen ein paar Runden, bevor du sagst: “Komm schon, kleiner Mann, willst du noch mehr?!”

Ich antworte: “Cobra Kai sagte, feg das Bein, kleine Dame, aber Mr. Miyagi sagte, schleif den Boden!”

Während ich das sage, haben wir noch einen Versuch, und ich bin scheinbar in einer Notlage,

denn es wird heftig und zu einem höllischen Kampf.

Du treibst den Angriff voran, deine Tritte und Schläge umher,

aber als du näher kommst, ist mein Plan aufgegangen, und du landest auf dem Boden als Brezel.

“Okay, Mädel”, sage ich, “das war ein guter Kampf,

aber du gehst nirgendwo hin, also gib lieber auf.”

Der Kampf endet, und ich gehe als Sieger hervor,

aber der Schlag gegen deinen Stolz macht deinen unbändigen Willen noch stärker.

Ich grinse und sage: “Nun, kleines Fräulein, es steht zwei zu zwei,

es ist das letzte Spiel, du hast die Wahl, was kannst du noch tun?”

“Jetzt reicht’s!”, wetterst du, “du hättest nicht übermütig werden dürfen,

ich bringe deinen Arsch aufs Eis, das letzte Spiel ist Eishockey!”

Du übst dich in Weisheit mit deiner Geschichte als Rechtsaußen,

und dieses letzte Spiel wird ein Knaller!

Wir kleiden uns in Helm, Schlittschuhe und Polster, es wird Krieg geben,

Keiner ahnt, was uns bevorsteht.

Ich stehe bereit, meine Unerfahrenheit ist offensichtlich, unsere Bewegungen sind schnell,

ich greife nach dem Puck, aber du triffst mich mit deinem Stock.

Wie ein Blitz schießt du ein Tor,

die Menge ist Zeuge, alle brüllen.

Du bist so anmutig und übertriffst alle Fähigkeiten, die mir fehlen,

denn mit einer schnellen Bewegung hast du mich auf dem Rücken.

Ich liege da und weiß, dass kein Trick mir nützt,

während du einen Handschuh ausziehst, deine Nägel prüfst und polierst.

Abwartend und selbstsicher starrst du auf mich herab und freust dich hämisch,

langsam raffe ich mich auf, erhebe mich und stöhne atemlos “verdammte Angeberin”.

Du hast bewiesen, dass du würdig bist – bis ins Detail,

du hast den Wettbewerb gewonnen, du bist der Bessere.

“Du kannst es gerne noch einmal versuchen, wenn du willst”, sagst du.

Du lächelst, als ich antworte: “Ich habe dich nur für deinen besonderen Tag gewinnen lassen”.

Mit perfektem, sportlichem Verhalten lädst du mich ein “jederzeit für einen weiteren Versuch”.

Jovial sage ich: “Du hast verdammt recht, wie Arnold, ich komme wieder.”

Obwohl wir fertig damit sind, angeschlagen, zerschunden und besiegt,

ist es nicht vorbei, bis wir etwas Feines gegessen haben.

Der Spaß hat nicht aufgehört, und niemand sieht verloren aus,

denn an diesem Tag wurde ein besonderer Mensch geboren.

Wir gehen daher ins La Casa de la Rosa, und jeder bekommt eine Flasche Sangria,

Wir müssen auf einen guten Menschen anstoßen, ein “‘Happy Birthday’, auf meine gute Freundin Sophia.”

orange flower with butterfly
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(Anmerkung von John Thuesen Project: Im Original ist das Gedicht gereimt.)


JULAD (20/02/2022)

von John Thuesen

snow light landscape man

Nachdem ich aus dem Irak-Krieg nach Hause zurückgekehrt war, begann ich, oft Albträume zu haben, sogar jede Nacht. Natürlich habe ich, wie viele Kriegsveteranen, nicht über sie gesprochen, aus vielen Gründen; der erste davon ist, dass andere das nicht wirklich nachvollziehen können. Als ich hierhin kam, wo ich jetzt bin, hatte ich immer noch häufig Albträume vom Krieg, in denen ich alle möglichen Dinge erlebte, die ich im Irak erlebt hatte, aber auch einige Dinge, die ich dort nicht erlebt hatte.

Es dauerte nicht lange, bis ich auf ein Buch stieß, von dem mir jemand hier erzählte, nämlich “Lucid Dreaming: Gateway to the Inner Self” (“Luzides Träumen: das Tor zum inneren Selbst”) von Robert Waggoner. Der Mann, der mir von dem Buch erzählte, erklärte mir in einer kurzen Zusammenfassung, worum es darin ging. Da ich zu diesem Zeitpunkt nichts zu lesen hatte, nahm ich sein Angebot an, es zu lesen.

Als ich das Buch las, war ich fasziniert von dem Konzept, im eigenen Traum luzide zu werden oder darin bewusst wahrzunehmen, wobei man im Grunde den Fokus und das, was man im Traum tut, kontrolliert, aber nicht unbedingt den Traum selbst. Es besteht ein deutlicher Unterschied zwischen einem Traum, der lebendig ist oder sich “real anfühlt”, und einem luziden Traum. Die Analogie, die Robert Waggoner auf Seite 17 seines Buches verwendet, lautet wie folgt:

“Kein Seemann kontrolliert das Meer. Nur ein törichter Seemann würde so etwas sagen. Ebenso kontrolliert auch kein luzider Träumer den Traum. Wie ein Seemann auf dem Meer lenken wir luzide Träumer unser Wahrnehmungsbewusstsein innerhalb des größeren Zustands des Träumens.”

Als ich das Buch weiterlas, lernte ich dabei die Techniken, die in den Anhängen beschrieben sind, z.B. das Führen eines Tagebuchs und alles andere. Ich begann tatsächlich, mich an meine Träume zu erinnern, wie kurz oder seltsam sie auch sein mochten – manche können ziemlich seltsam sein! Es dauerte fast zwei Wochen, aber in der zwölften Nacht hatte ich endlich Erfolg mit einem luziden Traum. Manche erreichen den Erfolg in einem kürzeren oder längeren Zeitraum, und es kann sich um einen kurzen oder langen Traum handeln. Was auch immer es ist oder wie es geschieht, man ist ganz begeistert von dieser neuen Erfahrung.

Eine Frau, mit der ich darüber sprach, wusste nicht wirklich, worum es ging, aber sie wollte es unbedingt ausprobieren, also sagte ich ihr, was sie tun sollte. Später erzählte sie mir, dass sie in dieser Nacht einen Traum gehabt hatte, in dem sie einfach eine Treppe hinunterging, und während sie mir davon erzählte, war sie ganz aufgeregt. Die Überraschung war, dass es tatsächlich etwas war, das funktionierte.

In kurzer Zeit hatte ich Erfolg, und schließlich beherrschte ich das, was ich tat, ganz gut. Eine große Sache, die ich damit erreichen konnte, war, dass die Albträume aufhörten. Hin und wieder gelingt es mir nicht, die Träume zu beenden, und ich habe noch nicht herausgefunden, welche Bedeutung sie möglicherweise haben. Trotzdem waren die Ergebnisse bis jetzt positiv, es ist eine Art von Fähigkeit, und ich frage mich, ob es möglich ist, anderen Kriegsveteranen beizubringen, wie sie ihre Träume kontrollieren können, wenn es nötig ist, damit sie eine ruhige Nacht haben. Vielleicht finden sie sogar Gefallen daran, so wie ich, und stoßen auf sehr interessante, faszinierende, ja sogar sehr unerwartete Träume.

Ich habe das Buch von Robert Waggoner gelesen, musste es aber zurückgeben, was über ein Jahrzehnt her ist, und meine Praxis wurde durch einige Dinge, mit denen ich beschäftigt war, in den Hintergrund gedrängt. Schließlich wollten mich ein paar Männer für ein Projekt interviewen, und einer von ihnen zeigte echtes Interesse, nachdem ich ihm gegenüber das luzide Träumen erwähnt hatte, und so sprachen wir darüber. Wir sind alle in Kontakt geblieben, und der alte Mann (er ist Engländer), der sich für das luzide Träumen interessierte, fragte, ob er das Buch an mich schicken könne, und ich sagte ihm, wie er das machen könne, über einen Drittanbieter, wie Amazon. Das war vor etwa einem Jahr, und so habe ich meine Praxis wieder aufgenommen.

aurora lights

Ungefähr im Juni 2021, jedenfalls irgendwann in dieser Zeit, hatte ich einen merkwürdigen Traum, in dem ich luzide wurde. Während des Traums betrat ich ein Haus und ging in das Wohnzimmer. Ich bemerkte einige Freunde von mir, die dort auf den Sofas schliefen, was mich zu der Erkenntnis brachte, dass ich träumte. Ich sage ihnen, dass sie alle aufwachen sollen, und gehe zu einer und sage ihr, sie solle mir etwas sagen. Als sie sich die Augen wischt, weil sie gerade aufgewacht ist, wird mir klar, dass ich noch nie mit ihr gesprochen habe, also schaue ich mich um und sehe einen Fernseh- oder Computerbildschirm und gehe zu ihm hin. Ich fasse den Bildschirm auf beiden Seiten an und spreche zu dem Traum, indem ich sage: “Sag mir etwas Wichtiges oder gib mir ein wichtiges Wort.” Während ich auf den Bildschirm schaue, erscheinen Buchstaben, bis das Wort “Julad” da geschrieben steht. Ich wache auf, mache mir Notizen zum Traum und schlafe wieder ein.

Als ich am Morgen aufwache, trinke ich wie üblich eine Tasse Kaffee, um den Tag zu beginnen, und nehme die Notizen, die ich aufgeschrieben habe, zur Hand. Ich sehe mir das Wort “Julad” an und frage mich, ob oder welche Bedeutung es haben könnte, oder ob es nur Kauderwelsch ist. Ich habe ein Langenscheidt Deutsch-Wörterbuch, weil ich Deutsch lerne, also schaue ich nach, ob es einen Eintrag dafür gibt. Ich blättere zu den J’s, suche nach J-U-L und sehe nur einen einzigen Eintrag mit diesen Buchstaben: das deutsche Wort “Juli”, das dem englischen “July” entspricht. Die Suche ist somit nicht erfolgreich. Also schreibe ich ein paar Freunden, die sich nach meinen Träumen erkundigen, oder frage sie direkt nach dem Wort, das scheinbar ein Geheimnis geblieben ist.

Nun, ich schreibe dem alten Engländer, den ich erwähnt habe, der in Deutschland lebt, und er sagt mir, dass er etwas recherchiert habe und dass es sich um einen Namen handeln könnte, der ein wenig mit Juan oder Jude vergleichbar sei. Hmmm. Ich sage zu mir selbst “okay”, schiebe die Frage wieder in den Hintergrund und beschäftige mich mit meinen täglichen Dingen und jenen, die für mich auf der Tagesordnung stehen.

Eines Tages antworte ich auf einen Brief des jüdischen Kantors Michael Zoosman, mit dem ich schreibe – wir schreiben über allgemeine Dinge, seine Familiengeschichte, er – und eine andere Frau – erzählen mir vom Judentum, und unter anderem nennt er mir auch Worte auf Hebräisch. Am Ende des Briefes schrieb ich ein Postskriptum, das in etwa so lautete:

“P.S. Übrigens wollte ich Dich fragen, ob Dir das Wort ‘Julad’ zufällig etwas sagt?”

Es war eine ziemlich zufällige Frage, und ich erwartete nicht, dass er mir überhaupt etwas sagen würde, aber was konnte es schaden zu fragen?

Kürzlich erhielt ich eine Antwort von meinem Freund, und er hat etwas in seinem Postskriptum zu meiner Frage geschrieben:

“P.S. Du hast mich nach dem Wort ‘Julad’ gefragt. Wenn meine Vermutung richtig ist, dass Du Dich auf das hebräische Wort beziehst, das so (in nicht-hebräische Schrift) übersetzt wird, dann glaube ich, dass es ‘geboren wurde’ bedeutet. Ich hoffe, das hilft!”

Nun, es macht die Dinge nicht unbedingt klarer, und es scheint, dass “Julad” doch kein Kauderwelsch war. Ich habe keine Ahnung, wie ich in meinem Traum ausgerechnet ein hebräisches Wort bekommen habe, denn ich kenne die Sprache nicht und habe das Wort noch nie gesehen. Ich lernte Spanisch in der High School und sprach es einigermaßen fließend, da ich viel mit einem hispanischen Mann sprach, der mit mir auf einer Ranch arbeitete, aber ich habe es wieder vergessen, weil ich es nicht mehr benutzt habe. Ich habe hier angefangen, auf eigene Faust Deutsch zu lernen, und kann ein bisschen Italienisch und Französisch, aber nicht viel. Ich habe es einer meiner deutschen Freundinnen erzählt, und sie bestätigt ebenfalls, dass es ein hebräisches Wort sei. Sie ist auch ganz fasziniert davon, dass ich dieses Wort empfangen habe.

clouds and blue sky

Ich will wiederholen, was ich zuvor geschrieben habe. Es ist sicherlich sehr interessant, faszinierend und sehr unerwartet, dass ich das Wort “Julad” zum ersten Mal in meinem Traum gesehen habe und seitdem nirgendwo mehr, es sei denn, mein jüdischer Freund erwähnte es mir gegenüber. Es gibt viele Fragen und Theorien, die man aufstellen könnte, aber das ist etwas, das ich offen für Interpretationen lasse möchte. Dem Leser sei es anheimgestellt, darüber zu entscheiden. Sie, lieber Leser, können ebenso fasziniert sein, sagen, dass es nur ein Traum sei, oder auch einfach sagen, dass ich absolut verrückt sei! Es liegt ganz bei Ihnen.

Wenn Sie mehr über die International Association for the Study of Dreams (IASD) und ihre Konferenzen und Veröffentlichungen, einschließlich der Zeitschrift Dreaming, erfahren möchten, besuchen Sie: https://asdreams.org.

Um die aktuelle Ausgabe von The Lucid Dream Exchange einzusehen und Berichte über luzide Träume, Artikel, Fragen oder Kommentare einzureichen, besuchen Sie: https://dreaminglucid.com.

Um Robert Waggoner zu kontaktieren, besuchen Sie seine Website: https://lucidadvice.com

Ich wünsche allen alles Gute und dass Ihre Träume Sie an Orte führen, an denen Sie noch nie gewesen sind.

John


Treffen mit meinem Freund (09/01/2022)

von John Thuesen

Ich sitze hier und denke an dich,

und ich frage mich, was würden wir tun?

Wenn wir uns zum ersten Mal träfen, wären wir wohl aufgeregt und nervös.

Wir wären für so ziemlich alles zu haben und bestimmt von Freude erfüllt.

Ein kurzer Spaziergang wäre sicher für den Anfang ganz gut,

wir könnten uns ein wenig unterhalten und alle grüßen, die wir in der Nachbarschaft treffen.

Ich würde gerne sehen, wo du arbeitest, dein Büro und deine Kollegen,

den Ort, an dem du wirkst, sicherlich mit vielen Überraschungen.

Vielleicht kennst du einen guten Ort zum Speisen, ich hätte nichts gegen Burger, Pommes und Cola,

wir könnten einige deiner Freunde dort treffen und mit ihnen ganz normal zu Mittag essen.

Danach würden wir zu einem Ort schlendern, an dem Energie fließt,

ein Nachmittag mit Meditation und Yoga, du könntest mir die Körperhaltungen zeigen.

Ich denke, am Abend würden wir essen gehen und ein paar Shows besuchen,

es könnten Theaterstücke oder Filme sein, das ist nie verkehrt, das weiß jeder.

Wir könnten uns wieder mit deinen Freunden in einer Kneipe auf ein paar Drinks treffen,

wir würden lachen und scherzen, und manchmal könnte ich dir verschwörerisch zuzwinkern.

Ich gehe sehr gerne spazieren, also würden wir den Abend mit einem Spaziergang beenden,

silhouette of trees and mountain under blue starry sky

wir könnten Seite an Seite gehen, im Schein des Mondes, und uns unterhalten.

Wir kämen an einen Ort, an dem wir still sein können, während die Welt leise an uns vorbeizieht,

vielleicht fühle ich dann, dass es Zeit ist, dir einen geheimen Schmerz mitzuteilen, wenn du nahe bist.

Während du meinen Worten aufmerksam zuhörtest, die Ungerechtigkeit von allem verständest, würdest du einen Schock oder ein Brennen verspüren,

und während ich alles loslasse und Frieden mache, fällt eine Träne, die nie mehr zurückkehrt.

Vielleicht würdest du mich gerne umarmen, manche Erfahrungen lassen einen emotional vereisen,

ich weiß nicht, ob ich für eine Umarmung bereit wäre, aber es ist eine Umarmung und sie sind schön.

Wir könnten uns Hunderte von Möglichkeiten ausdenken, einen Tag zu verbringen, wenn ich frei bin,

wir hätten Spaß, wir empfänden Freude und wären Freunde für immer.

Ich sitze hier und denke an dich,

und ich frage mich, was würden wir tun?


Dankbar sein (28/11/2021)

von John Thuesen

Ein weiteres Jahr, das fast vorüber ist und in dem wir immer noch mit so vielen Dingen konfrontiert sind, wie z.B. einer anhaltenden Pandemie. Man muss nicht jeden Tag die Nachrichten hören, um zu wissen, mit welchen Problemen die Menschen zu kämpfen haben, individuell oder kollektiv.

Eine Freundin schrieb mir vor einiger Zeit, dass sie einen 76-tägigen Lockdown erlebt hätte, der noch andauerte, und sie offenbarte mir ihre Gefühle, weil ich diese verstehen würde. Natürlich tue ich das, und wenn es sich draußen schlecht anfühlt, kann es hier drinnen noch schlimmer sein. Es ist viel dazu nötig, die Dinge hier zu verbessern, und das ist in diesen Zeiten umso schwieriger.

Wenn die Zeiten schwierig werden, tue ich mein Bestes, um mir zu vergegenwärtigen, wofür ich dankbar sein kann, sowohl in diesen Zeiten als auch zu Beginn der Weihnachtszeit. Wie ich von anderen gehört habe, gab es schlechte und gute Nachrichten, von Verstorbenen und Neugeborenen. Wenn Sie mich fragen, glaube ich, dass es eine Art weltweiten Babyboom gibt, denn jeder hat ein Baby auf dem Weg oder kennt jemanden, der eins hat. Es sieht so aus, als ob ich ein paar Mal Onkel werde, die Ehre habe, dass man mir die Namen mitteilt oder mich nach Namen fragt. Ich bin bereits Onkel, aber einige meiner Freunde haben mir die Ehre zuteilwerden lassen, Adoptivonkel zu sein. In guten wie in schlechten Zeiten macht es vielleicht nicht glücklich, an das zu denken, wofür man dankbar sein kann, aber es gibt einem ein gewisses Maß an Freude oder Zufriedenheit, um die Stürme in unserem Leben zu überstehen; es gibt einem Ausdauer, um weiterzumachen, bis sie vorüber sind. Man muss nur zuwarten, und wenn der Himmel aufklart, kommt die Sonne heraus.

Ich hatte vor kurzem Geburtstag, und die Ferienzeit steht vor der Tür, und es gibt sicherlich viele Orte, an denen ich lieber wäre, und Menschen, mit denen ich gerne zusammen wäre. Ich würde mich sogar damit zufrieden geben, dass Enzo und ich im Wald abhängen und zusammen rohe Heringe und Zwiebeln essen. Wäre das nicht ein denkwürdiger Anblick? 😀

Ich habe etwas Lesestoff bekommen, und zwar die Bücher 4, 5 und 6 aus der Reihe “Das Rad der Zeit” von Robert Jordan, und ich finde sie recht unterhaltsam. Sie sind voller Abenteuer, Trollocs, Fades und Forsaken – oh je! Außerdem habe ich noch ein paar “X-Men”- und “Thor”-Titel zu lesen (ich bin ein großer Marvel-Nerd!). Genug, um mich über die Feiertage zu beschäftigen. Details erwarte ich von einer Freundin, die mir eine X-Men Erzengel-Actionfigur geschenkt hat, als Ersatz für diejenige, die ich schon hatte und die verloren gegangen ist – die ich aber hier nicht haben darf, sondern nur die Fotos – aber ich bin sicher, sie hat einen besonderen Platz dafür. Slainte mhath, lass! [Prost, Mädchen!] ;-P

Ich habe bereits einige Wünsche, Gedanken, Umarmungen und viel Liebe zu meinem Geburtstag bekommen, und ich bin sicher, dass noch mehr kommen werden. Meine Freunde von überallher haben mir ein paar wirklich wunderbare Worte geschickt. Von all meinen deutschsprachigen Freunden gab es viele “Alles Gute zum Geburtstag, John!”-Glückwünsche. Es ist herzerwärmend zu sehen, wie viel ich anderen bedeute und wie sehr ich ihr Leben berührt habe. Sie lassen mich wissen, wie wichtig ich für sie geworden bin, dass ich über Entfernungen hinweg mit ihnen verbunden bin, dass ich Teil ihres Lebens und einiger ihrer Familien geworden bin. Ich habe Bilder von allen, einige von ihren Kindern und andere von ihren Enkeln. Manchmal ist es leicht, ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern.

Es gibt unangenehme Umstände, aber es gibt auch viele Gedanken, Gefühle und Wünsche, die Zeit und Raum überbrücken können, damit jeder weiß, dass er nicht allein ist und dass jemand heute an ihn denkt. Wir alle wissen, dass es in schweren Zeiten nicht leicht ist, Dankbarkeit oder Freude zu empfinden. Ich möchte andere ermutigen, es dennoch zu versuchen. Um einige Gedanken aus “Man’s Search for Meaning” von Viktor Frankl zu paraphrasieren: Man kann sich seine Umstände nicht aussuchen, aber man kann seine Einstellung zu den gegebenen Umständen wählen, seinen eigenen Weg wählen. Das sind weise Worte, und ich arbeite immer noch daran, sie selbst zu meistern.

Wenn ich all die Wünsche erhalte, gebe ich sie im Gegenzug zurück an meine Freunde in dieser Weihnachtszeit, das ganze Jahr hindurch und immer, so sehr ich kann. Das sind Dinge, die ich immer bei mir tragen werde und die mir bewusst machen, dass ich trotz meiner Lebensumstände für vieles dankbar sein kann. Eine Freundin hat mich einmal gefragt, was ich sehe, wenn ich mich umschaue. Ich weiß nicht genau, was sie genau meinte, aber ich habe ihr so oder so ähnlich geantwortet:

“Wenn ich mit meinen Augen schaue, sehe ich einen kalten, dunklen Ort. Wenn ich mit meinem Herzen schaue, sehe ich all die Menschen in meinem Leben, die sich um mich sorgen und mich bei sich haben wollen. Wir sind uns vielleicht nicht physisch nahe, aber in unseren Gedanken sind wir uns so nahe wie möglich.”

Während wir die Weihnachtszeit begehen, mag es für manche schwer sein, die richtige Stimmung zu finden, aber ich wünsche Ihnen, dass Sie etwas finden, wofür Sie dankbar sein können, und dass es Ihnen Hoffnung und ein gewisses Maß an Freude bringt. Um ein Klischee zu bedienen: Ich weiß, wenn ich es kann, können Sie es auch. Ich wünsche Ihnen, dass Hoffnung und Freude Sie durch diese Jahreszeit, das ganze Jahr über und darüber hinaus tragen werden.

Mit freundlichen Grüßen

John


ENZO (10/08/2021)

von John Thuesen

Ich bin auf dem Land aufgewachsen, und als ich noch jung war, habe ich viel in der Landwirtschaft gearbeitet, was in ländlichen Gegenden üblich ist. Außerdem züchtete ich Geflügel, das ich auf verschiedenen Bezirksmessen ausstellte, seit ich in der 4. Klasse war. Ich beschäftigte mich viel mit der Natur, mit Feldern, Wäldern – und natürlich mit Tieren. Ich würde sagen, dass mein Lieblingstier ein Hund ist und dass ich eher ein Hunde- als ein Katzenmensch bin, obwohl ich die Großkatzen mehr mag – wie zum Beispiel Tiger – aber das ist ein Thema für ein anderes Mal.

Zurück zu den Hunden: Im Laufe der Zeit hatte ich einige Hunde, und ich habe diese Tiere sehr lieb gewonnen, wie jeder, der schon einmal einen Hund besessen hat, sicherlich verstehen kann. Ich habe auch eine Vorliebe für Wölfe entwickelt. Diese sind eng mit Hunden verwandt. Und obwohl sie keine richtigen Hunde sind, sind Wölfe den Hunden genetisch sehr ähnlich, zumindest habe ich das gelesen. Wölfe haben für mich eine gewisse majestätische Schönheit, so wie alles andere in der Natur auch.

Zeichnung von John Thuesen

Irgendwann entdeckte ich, dass es tatsächlich Wolfshunde gibt, die, wie der Name schon sagt, eine Kreuzung aus Wolf und Hund sind. Ich kenne ihre Eigenschaften und Merkmale nicht sehr gut, und ich habe auch nur wenig über Wölfe, ihre Rangordnung im Rudel und ihre Bedeutung für die Natur gelesen. Eine Freundin von mir hat mir aber ein wenig über Wolfshunde erzählt, und nicht weit von ihr entfernt gibt es eine Auffangstation für Wolfshunde.

Es handelt sich um eine gemeinnützige Einrichtung, die die gesamte Unterstützung und den aus der Öffentlichkeit gewonnenen Erlös in die Pflege der Wolfshunde steckt. Meine Freundin hat sich darüber informiert und sagt, dass ihr die Arbeit dieser gemeinnützigen Organisation sehr gefällt. Sie erzählte mir, dass man zwar normalerweise keinen Wolf besitzen könne, weil er wild und nicht domestizierbar ist, dass man jedoch einen Wolfshund halten könne. Die richtigen Menschen, die wissen, wie man mit einem Wolfshund umgeht und ihn pflegt, könnten möglicherweise einen aus dem Schutzgebiet adoptieren.

Meine Freundin hat mir Bilder von einigen der Wolfshunde in diesem speziellen Tierheim mit einer Beschreibung der einzelnen Tiere geschickt und mir gesagt, ich solle eine Liste für sie erstellen, von meinem Favoriten bis hin zu dem, der mir am wenigsten zusagt. Offensichtlich handelte es sich bei der Liste der Wolfshunde, die sie mir geschickt hatte, um solche Tiere, die Unterstützung brauchen. Die Hunde auf der Liste sind bei den Besuchern der Führungen nicht sehr beliebt, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie eher Wölfe und daher scheu sind, sodass man sie nicht so oft sehen kann. Für die Wolfshunde können jedoch Patenschaften für die Betreuung in der gemeinnützigen Auffangstation übernommen werden.

Ich kann jetzt keinen Hund halten – so sehr ich mir auch einen wünsche – und ich weiß nicht, ob ich jemals wieder einen werde halten können – oder ob ich überhaupt jemals einen Wolfshund werde haben können. Also schrieb mir meine Freundin, was ihrer Meinung nach die nächstbeste Lösung sei. Da ich mich für Enzo als meinen Favoriten entschieden hätte und er jemanden brauche, der sich genug um ihn kümmert und ihm hilft, passe er wohl sehr gut zu mir. Dann sagte sie mir, was sie wirklich dachte.

Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich ihren Brief öffnete und darin eine auf meinen Namen ausgestellte Patenschaftsurkunde und zwei Fotos meines ausgewählten Wolfshundes Enzo fand. Ich war begeistert, als ich sie sah, und er ist ein gut aussehender Wolfshund, wenn ich das so sagen darf. Und das tue ich! Ich bin vielleicht ein bisschen voreingenommen! Ich wünschte, ich könnte ihn mir schnappen und ihm ein Zuhause mit Futter, Pflege, Auslauf geben und ihn oft hinter den Ohren kratzen und seinen Bauch kraulen.

Wenn jemand Enzo und die anderen Wolfshunde sehen oder sogar eine Patenschaft für sie übernehmen möchte, kann er sich an folgende Adresse wenden:

www.yamnuskawolfdogsanctuary.com

Ich möchte der Gründerin des Yamnuska Wolfdog Sanctuary dafür danken, dass sie sich um einen Teil der Natur kümmert, und ich möchte meiner Freundin dafür danken, dass sie mir das Geschenk gemacht hat, eine Patenschaft für Enzo in meinem Namen zu übernehmen.

Mit freundlichen Grüßen

John


Die Augen der Ewigkeit

von John Thuesen

Die Sonne geht auf, Anbruch des Tages,

erwachen müssen wir und nicht uns verspäten.

Der Halbmond und der Wechsel der Tiden,

Wasser, Naturkraft und Wind nah und fern.

Ein Strich der Feder, ein Schwung des Hammers,

fachmännisch wird die Arbeit vollbracht.

Ein Krachen des Donners, ein Klirren des Stahls,

all die Dinge, die wir als echt anerkennen.

Der Kampf mit der Hand, der Kampf mit dem Geist,

einzigartig ist jede Erfahrung des Menschen.

Alles, was wir sehen und was wir berühren,

soll bekannt und erlebbar gemacht sein.

Die unzähligen Sterne kleiden die Erde darunter,

ohn’ Begrenzung suchen wir nach anderem Leben,

wenn die Zeit kommt, geht man allein darauf zu.

Andere Welten durchdringen manchmal den Schleier,

wenn die Zeit kommt, erlebt vielleicht jeder ein Märchen.

Unsere Körper überdauern so lang, doch vergehen sie bald,

und was ewig währt, erfreut uns am meisten.

Ein Hauch von Geist und ein Funken von Göttlichkeit,

wohl niemand kennt sie besser als die Augen der Ewigkeit.


Lachen ist die beste Medizin (14/02/2021)

von John Thuesen

Die Welt kann ein sehr angespannter und sehr ernster Ort sein, deshalb ist es gut, Wege zu finden, um schwierige Zeiten zu überstehen. Ich habe oft das Gefühl, dass es hilfreich ist, einen guten Sinn für Humor zu haben, um entweder diese harten Zeiten zu überstehen oder einfach den Tag ein wenig besser zu machen. Ich habe in meinem Leben viel durchgemacht und ich habe einen einzigartigen Sinn für Humor entwickelt, der oft frech, sarkastisch und sogar witzig ist.

Ich kann ziemlich ernst und hart zu mir selbst sein, zum Beispiel bin ich sehr sachlich, achte sehr auf Details und will immer das Beste aus mir herausholen. Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst. Andererseits haben Leute Freude daran, wenn sie herausfinden, dass ich hinter meiner Härte und meinem Stoizismus auch ein ziemlicher Spaßvogel sein kann. Ich schätze, das ist für viele eine angenehme Überraschung, aber für diejenigen, die mich kennen, ist es überhaupt keine Überraschung.

Während meiner Zeit im Marine Corps hat mir ein Gruppenführer genau so viel gesagt. In der Tat wurde von ihm angemerkt, dass es nichts Superschädliches sei, ich müsse nur daran arbeiten, zur richtigen Zeit und an dem richtigen Ort Witze zu machen. Das war, als ich ungefähr 20 war. Manche lachen sich kaputt, wenn sie das über mich wissen. Vielleicht lasse ich keine Zweifel aufkommen, wenn ich Dinge sage wie “Ich spreche fließend zwei Sprachen, wobei Englisch meine erste ist, und manchmal bin ich dafür bekannt, eine Menge Mist zu reden”.

Etwas, das ich über die Weihnachtsfeiertage getan habe, war, eine Karte an jemanden zu schicken, meine Cousine vielleicht, und auf der Karte stand “Nicht vor dem 25. Dezember öffnen”. Also begann ich die Karte an sie mit: “Du musst es mir nicht sagen, liebe Cousine, ich weiß, dass du diese Karte vor dem 25. Dezember geöffnet hast.” Als sie mir zurückschrieb, sagte sie mir, dass ich recht hatte!

Eine andere liebe Freundin, die ich in Deutschland habe, hat mir einmal gesagt, dass ich sie manchmal “so wütend!” mache. Nun, sie sagte ein wenig mehr als das, und obwohl ich sie wütend machte, brachte es mich zum Lachen. Also sagte ich ihr: “Was für ein Bruder wäre ich, wenn ich dich nicht manchmal wütend machen würde?” Das brachte wiederum sie sehr zum Lachen.

Mit denjenigen, mit denen ich befreundet bin, entwickelt sich eine wunderbare Bindung. Einigen bin ich ein guter Freund, anderen bin ich wie ein Bruder. Diese spezielle Freundin weiß, wer sie ist, und ich habe sowieso vor, sie oft zu ärgern. Ich bin mir sicher, dass ich sehr bald einen Brief bekommen werde, in dem sie mir sagt, dass sie mir das Hirn waschen will oder so. Alles Liebe an Dich Schwesterherz :-).

Wenn Situationen oder Umstände hart sind, denke ich, dass ein gesunder Sinn für Humor einen durch so ziemlich alles hindurchbringen kann. Also, wenn harte Zeiten kommen, ist Lachen meiner Meinung nach die beste Medizin, wenn einen etwas quält. Vielleicht nicht immer, aber es kann hilfreich sein.

Ich hoffe, dass jemand über diesen Artikel lachen oder wenigstens lächeln musste.

Lieben Gruß

John


Lektion gelernt? (10/01/2021)

von John Thuesen

Angesichts der Ereignisse vom 6. Januar bin ich genauso schockiert und bestürzt wie alle anderen. Überrascht bin ich aber nicht. Die Menschen müssen erkennen, dass alles überall passieren kann. Zudem bin ich von vielem in unserer Gesellschaft sehr enttäuscht, und dies ist schlicht eine weitere Angelegenheit, über die ich betroffen bin. Viele haben mich gefragt, wie ich zu diesen Ereignissen stehe und was zu erwarten wäre – und ob ich dazu eine Meinung habe.

Erstens glaube ich nicht, dass man irgendetwas jemals einfach in ein paar Worte fassen könnte, obwohl die Menschen einfache Erklärungen mögen. Zweitens glaube ich, dass es ein Versagen auf allen Ebenen der Gesellschaft gibt, Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, einschließlich der unserer Führung und Autoritäten, die keine so gute Arbeit gemacht haben. Es gibt viele andere Möglichkeiten, seiner Verärgerung und Empörung Ausdruck zu verleihen, Krawall und Aufruhr sind nicht der richtige Weg. Es gibt bessere Wege, seinen Dissens zu äußern, bessere Wege, politische Interessen zu verfolgen und Abhilfen zu schaffen.

Ich hoffe jedoch, dass die Menschen beginnen, über die Person, die sie wählen, nachzudenken und ob sie die beste für den Job ist oder nicht. Jedes öffentliche Amt, in das eine Person gewählt oder berufen wird, ist mit der Verantwortung und Rechenschaftspflicht verbunden, dem Volk zu dienen, so weit die jeweilige Position dies zu tun vermag. Ein öffentlicher Beamter jeglicher Art ist ein Diener des Volkes und sollte die Eigenschaften und Prinzipien zeigen, die einen Führer des Volkes widerspiegeln und die wir alle anstreben und von denen wir uns inspirieren lassen können. Einige Dinge, die in den Vordergrund getreten sind, wie z. B. Fehlinformationen in den Medien, sind nicht über Nacht entstanden, sondern sind etwas, das es in vielen Bereichen und in Bezug auf viele Themen gibt und das schon länger existiert als jeder von uns.

Wenn Sie mich nach dem Warum fragen, danach, wo das alles schief gelaufen ist, nun, es geht eher darum, dass alle falsch liegen, vor allem unsere Führung und Autoritäten. Außerdem müssen wir nur in die Geschichte zurückblicken, um zu wissen, wenn wir unsere Führer und Autoritäten nicht für ihre Handlungen verantwortlich und rechenschaftspflichtig machen können, dann lassen wir zu, dass ein gefährlicher Weg eingeschlagen wird. Sie haben einen sehr hohen Standard, dem sie gerecht werden müssen, indem sie das tun, was zu jedem Zeitpunkt richtig ist. Und wenn wir als Volk keine gemeinsame Basis finden können, wird sich unsere Gesellschaft selbst zerstören, indem eine Seite die andere bekämpft. Es ist meine Hoffnung, dass jeder, der darüber nachdenkt, wo wir als Volk stehen, sich selbst im Spiegel ansehen kann und weiß, dass er seinen Teil dazu beiträgt – so groß oder klein auch immer -, um den Standards gerecht zu werden, die er von jedem anderen auch erwartet, und dass er unbedeutende Auseinandersetzungen oder soziale Spaltung beiseite schieben kann, um zu tun, was richtig ist. Wir haben uns in Amerika schon lange von jeglichem moralischen Kompass entfernt, und ich hoffe, dass dies ein Weckruf sein kann, damit wir alle anfangen zu prüfen, ob wir in unserer Ignoranz und Arroganz weitermachen wollen oder nicht. Wir werden nicht ewig gewarnt werden.

Mit freundlichen Grüßen,

John

Zitat zum Nachdenken:

“Ignoranz vereint mit Macht ist der schlimmste Feind, den die Gerechtigkeit haben kann.”

(James Baldwin)


Weihnachtswünsche (13/12/2020)

von John Thuesen

Die Weihnachtszeit ist mein liebstes Fest und wahrscheinlich das schwierigste für diejenigen von uns, die im Gefängnis sitzen. Und diese Pandemie hat die Dinge für alle auf der ganzen Welt noch schwieriger gemacht. Ich tue mein Bestes, um alles im Blick zu behalten und diese Jahreszeit zu überstehen, denn ich wäre sicherlich lieber bei meinen Freunden und Lieben draußen, um mit ihnen friedliche und freudige Momente zu teilen. Vielleicht werden wegen der Einschränkungen auch viele draußen nicht in der Lage sein, das zu tun. Es mag für alle schwierig sein, in dieser Jahreszeit Freude zu empfinden. Wenn die Dinge sich als hart erweisen, ist es nicht so einfach, den Kopf aufrecht zu halten, und man ist vielleicht deprimiert und nicht sehr fröhlich Was kann man tun, um diese Schwierigkeit zu überwinden?

Ich weiß nicht, was bei dem einen oder anderen besser funktioniert, aber in dieser Jahreszeit denke ich über das ganze Jahr nach, über das, was passiert ist, und über all die Dinge, für die ich dankbar sein kann. So klischeehaft es auch klingen mag, ich tue das tatsächlich. Es ist etwas, das mich am Laufen hält, wenn ich etwas derartig Positives im Kopf habe. Es hilft, eine bessere Einstellung zu den Dingen zu gewinnen, wenn man eingeschränkt und isoliert ist. Ich verbinde mich mit Freunden und geliebten Menschen, indem wir gemeinsam Dinge tun, die wir miteinander ersinnen. Das kann allerlei sein. Zum Beispiel singe ich jeden Heiligabend mit einer lieben Freundin “Stille Nacht”, und zwar zur gleichen Zeit (17 Uhr meiner Zeit), mit einem Zeitunterschied zwischen mir und ihr, weil sie in einem anderen Land und einer anderen Zeitzone lebt.

Meine Situation ist keineswegs ideal, aber das hält mich nicht davon ab, mit denen, die mir wichtig sind, Gedanken und Momente zu gestalten, damit wir uns verbinden und einen bedeutungsvollen Moment teilen können. Ich habe eine Menge, für das ich dankbar sein kann, und das sind für mich vor allem all die Menschen, die ich in meinem Leben habe. Sie sind es wirklich, und ich sage ihnen, dass ich dankbar bin, dass es sie gibt, und dass ich ohne jeden von ihnen viel weniger hätte.

Ich tue mein Bestes, jedem von ihnen rechtzeitig eine Weihnachtskarte oder einen Brief zu schicken, und ich bitte sogar jeden von ihnen, während der Feiertage eine Kerze für mich anzuzünden, um so eine Verbindung herzustellen. Jetzt, wo ich dies schreibe, hoffe ich, dass sie eine größere Verbindung spüren, nicht nur zwischen uns, sondern auch untereinander.

Wo auch immer Sie sich befinden, ich wünsche Ihnen allen so viel Frieden und Zufriedenheit wie möglich in Ihren Herzen und dass jeder in der Lage sein möge, Zeit mit denjenigen zu verbringen, die ihm wichtig sind, damit die Freude Sie durch diese Jahreszeit trägt, und dass Sie alle etwas Besonderes im Geist der Feiertage erleben werden.

Ich wünsche Ihnen allen aufrichtig ein frohes Weihnachtsfest.

John


Die dauerhafte Veränderung (11/11/2020)

von John Thuesen

Allein zu sein, ist genau das Gefühl, das wir aus dem einen oder anderen Grund empfinden, wenn wir harte Zeiten und Widrigkeiten erleben. Es ist ziemlich isolierend, so sehr, dass es uns dazu bringen kann, uns selbst näher zu kommen. Wir tragen die Last allein, anstatt die Hand auszustrecken, und einige von uns haben weder jemanden, der sie versteht, noch haben sie die Fähigkeiten an die Hand bekommen, mit den Schwierigkeiten des Lebens fertigzuwerden. Wir sind also allein. Aber sind wir wirklich so sehr allein oder machen wir uns selbst allein? Ich glaube nicht, dass wir so allein sind, wie wir glauben.

Viele meiner Freunde haben mich gefragt, was ich tue, um die Dinge in meiner kleinen Welt zu bewältigen oder mit ihnen umzugehen. Das fällt niemandem leicht, und es kann einem manchmal auch zu viel werden; meine wunderbaren Freunde könnten Ihnen viel darüber erzählen. Einige spüren jetzt die Isolation durch all die Einschränkungen, werden depressiv durch die soziale Distanzierung oder aus einer Vielzahl anderer Gründe. Ich habe in über einem Jahrzehnt Einzelhaft ziemlich viel erlebt, und jeder da draußen bekommt nun eine kleine Vorstellung vom dem, was ich jeden Tag erlebe. Ich habe auch viele harte Erfahrungen in meinem Leben gemacht, und es ist nicht nötig, darauf im Einzelnen einzugehen. Es gibt andere da draußen, die dasselbe durchgemacht haben, was Sie durchmachen mussten, oder die die gleichen oder ähnliche Probleme haben wie Sie. Wir alle reagieren auch unterschiedlich darauf. Also, warum haben viele niemanden, mit dem man reden und sich darüber austauschen kann, was gerade mit einem los ist?

landscape photography of mountains covered in snow

Wenn Menschen mit etwas konfrontiert werden, das ihr gefühlsmäßiges Wohlergehen bedroht, werden sie sich höchstwahrscheinlich von dem distanzieren, was sie verletzlich macht oder sogar ihren Glauben und ihre Weltanschauung infrage stellt. Es könnte sein, dass Sie, wenn Sie etwas offen zeigen oder sagen, auf Feindseligkeit und auf Hohn stoßen – oder psychosozial als „anders“ wahrgenommen werden (ähnlich wie bei der Erfahrung von Vorurteilen). Es ist wahrscheinlich deshalb kein Wunder, dass wir uns nicht so leicht trauen, unsere wahren Gefühle auszudrücken, und dass wir deshalb so viel für uns behalten, um einer Form des Urteils anderer aus dem Weg zu gehen. Es könnte sehr an diesem Misstrauen untereinander liegen, dass neue Formen der Unzufriedenheit in der gegenwärtigen gesellschaftlich-politischen Atmosphäre aufkommen konnten und sich mühelos derart auszubreiten scheinen, dass Wut und Zwietracht allgegenwärtig sind.

Ich habe das Gefühl, dass wir uns so voneinander abgekoppelt haben, dass wir nicht mehr das Vertrauen haben, zu jemandem zu gehen, den wir kennen, um über Schwierigkeiten zu sprechen oder miteinander jenes zu teilen, das uns beschäftigt. Ich meine, wir können keine Ansichten, geschweige denn Probleme, mehr in einer reifen Weise diskutieren. Selbst unsere Führungspersönlichkeiten scheinen das nicht mehr zu können. Unsere Verwundbarkeit ist es, die uns menschlich macht, aber viele vergessen diese einfache grundlegende Tatsache. Dass wir alle Menschen sind. Es ist schockierend, in welchem Ausmaß die Menschen dies vergessen haben. Was für eine Wohltat kann es doch sein, wenn man zu jemandem gehen kann, dem man vertraut und der bereit ist, einem ehrlich zuzuhören, und wenn man sich von einer Last befreien kann, indem man über das spricht, was einen bedrückt. Ein guter Freund, mit dem man sich austauschen kann, ist manchmal alles, was man braucht – wenn man sich gegenseitig einen guten Rat gibt oder wenn man eine gleiche oder ähnliche Angelegenheit erlebt hat und mitteilt, was man getan hat, um sie zu überwinden.

Was kostet es, für jemanden ein wenig Zeit zu opfern, um sich seine Sorgen oder Bedenken anzuhören? Wenn es zum Beispiel Ihren Freund betrifft, wären Sie dazu bereit? Oder auch bei jemand anderem? Freundlichkeit kostet uns nichts, und wir gewinnen so viel mehr, wenn wir sie zeigen.

Wenn Sie gelebt haben, haben Sie in gewisser Weise gelitten.

Fühlten Sie sich isoliert und allein mit dem, was Sie durchgemacht haben? Ich denke, es ist durchaus möglich, dass Sie sich isoliert und allein gefühlt haben. Was hätte es doch für einen Unterschied gemacht, wenn Sie sich verstanden gefühlt hätten, wenn Sie Hilfe gehabt hätten, wenn Ihnen jemand Einfühlungsvermögen gezeigt hätte oder wenn jemand in dieser Sache auf Ihrer Seite gestanden und ihnen den Rücken gestärkt hätte? Welch ein erhebendes Gefühl wäre es doch, wenn Sie nicht allein eine Last tragen müssten und diese Loyalität von jemandem erführen, den Sie kennen. Überall spüren die Menschen, wie belastend der Verlust des Gemeinschaftsgefühls oder der Menschlichkeit untereinander ist. Die Menschen sind von Natur aus sozial, und der Mangel an Interaktion mit anderen hat dazu geführt, dass sich jeder in gewisser Weise einsamer fühlt.

person standing near lake

Möglicherweise fühlen wir uns alle einsamer, wenn wir mehr Zeit zur Verfügung haben, denn die Interaktionen zwischen uns sind derzeit viel kürzer oder eingeschränkter. Es wäre ein Gewinn, diese kleinen Interaktionen mit anderen zu besseren und positiveren zu machen. Es kann den Tag eines Menschen verändern oder sogar eine Krise abwenden, wenn wir ein wenig Interesse zeigen und es auch so meinen. Jemanden zu verstehen, ist eine wichtige Möglichkeit, sich mit ihm zu verbinden. Mit aufrichtigem Einfühlungsvermögen statt der üblichen unpersönlichen Plattitüden zu reagieren, ist ein großer Respekt vor der Menschenwürde, wenn es darum geht, einer Person aus einer Notlage zu helfen.

photo of person s hand touching the wall with rainbow colors

Wir beeinflussen uns gegenseitig mehr, als wir es wissen, und für einige ist es ein größerer Einfluss als für andere. Es ist vielleicht nicht immer leicht, seine Weltanschauung oder etwas anderes zu ändern oder gar aus sich herauszutreten und sich vorzustellen, in den Schuhen eines anderen zu stecken, aber wenn man es versucht, stellt man vielleicht fest, dass man als Person, als Mensch dabei wächst. Einfach gesagt: Öffnen Sie sich ein wenig mehr und zeigen Sie ehrliches und aufrichtiges Interesse an anderen, fragen Sie vielleicht, wie es jemandem geht und meinen Sie es ernst, rufen Sie jemanden an, der Ihnen wichtig ist, um zu sehen, wie es ihm geht, versuchen Sie, jemanden zu verstehen oder mit Empathie zu reagieren.

Wir alle gestalten die Welt auf kleine und große Weise, und wir alle bewirken Veränderungen. Wäre es nicht besser, die Welt mit Fürsorge, Mitgefühl und allem anderen zu einem schöneren und freundlicheren Ort zu machen?

Mit besten Grüßen

John

Cooles Lied: Creedence Clearwater Revival: Have you ever seen the rain

Zitat zum Nachdenken:

“Alles, was du berührst, veränderst du. Alles, was du veränderst, verändert dich. Die einzig dauerhafte Wahrheit ist die Veränderung.”

(Octavia Butler)


Die Freude im Innern (25/10/2020)

von John Thuesen


In dieser traurigen Zeit, in der scheinbar so viel Chaos herrscht, müssen wir zuerst beginnen, das Gleichgewicht in uns selbst wiederherzustellen. Die kommenden Monate werden sehr schwierig und eine gleichermaßen großartige Zeit zur Reflexion und zum Nachdenken sein, und ich finde, dass die Wintermonate eben dies für mich sind. Alles da draußen, was uns innerlich und äußerlich auseinanderreißt, macht unsere kleine Existenz zu einem Gefängnis. Wir müssen uns vor den Fluten von Unsicherheiten und Lärm schützen, die auf uns zukommen, und dürfen nicht zulassen, dass sie in die Seele unseres Seins eindringen und darin wohnhaft werden.

Probieren Sie etwas anderes aus, ändern Sie etwas zum Besseren. Versuchen Sie zum Beispiel etwas Einfaches: Anstatt jemanden zu kritisieren, machen Sie ihm ein Kompliment, zeigen Sie ihm eine ehrliche und aufrichtige Wertschätzung für etwas, was auch immer es ist. Bei all der Negativität werden Sie vielleicht überrascht sein, welche Veränderung eintreten wird, wenn unsere Interaktionen miteinander positiver werden.

Eine kleine Freundlichkeit kann den Tag eines Menschen grundlegend verändern.

Wenn es die innere Freude ist, an der wir arbeiten, haben wir nichts zu verlieren.

Ich grüße Sie alle recht freundlich.

John

Buchinspiration: “Wie man Freunde gewinnt ” von Dale Carnegie

Cooles Lied: Metallica: Nothing else matters

Zitat zum Nachdenken:


“Dieses Glück bestand aus nichts anderem als der Harmonie der wenigen Dinge um mich herum mit meiner eigenen Existenz, einem Gefühl der Zufriedenheit und des Wohlbefindens, das keiner Veränderung und keiner Intensivierung bedurfte.” (Hermann Hesse)